Anfang Oktober geht es für 10 Zugvögel und einem Anhänger voller
Kurzboote nach Zatom, um im Dawienski Nationalpark die Drawa zu
fahren. In Zatom beziehen wir ein All-Inclusive-Standquartier mit
Verpflegung, Bootstransporten, Tischkicker und fußläufigen
Beutelmeisennestern im Schilf des Dorfteiches. Im Herbst sind die
Nester leider schon verlassen.
Am ersten Tag fahren wir
die Drawa von Drawnik nach Bogdanka. Auf dieser Strecke ist die Drawa
ein Kleinfluss mit vielen kleinen Kurven, leichter Strömung und
vielen Baumhindernissen. Allerdings wurden alle Hindernisse, unter
welchen wir nicht durchfahren können, und über die wir auch nicht
mit den Booten springen könnten, bereits vor uns mit der Säge
entschärft. Die gut eingerichteten, offiziellen Biwakstellen entlang
des Flusses zeigen, dass die Drawa verantwortungsvoll touristisch
genutzt wird. Während wir den Fluss entlang fahren, sehen wir
verschiedene Libellen, einige Gebirgsstelzen und manchmal auch Fische,
die in der Strömung stehen. Wer gerade im vorderen Bereich unserer
Gruppe paddelt, sieht außerdem sehr viele Eisvögel.
Auch
am zweiten Tag sind wir auf der Drawa, es geht von Bogdanka weiter
nach Głusko. Dieser Streckenabschnitt hat weniger Baumhindernisse
als der vorherige und manchmal gerade Bereiche mit schwächerer
Strömung, in denen unsere Boote über Kissen aus Wasserstern und
Laichkraut gleiten.
Für den dritten Tag wird uns von unseren
polnischen Gastgebern ein Abenteuer auf der seltener befahrenen
Korytnica vorgeschlagen. Wir nehmen die Idee auf und fahren die
Korytnica von Stara Korytnica nach Nowa Korytnica.
In Stara
Korytnica beginnt unser Tag mit einer überströmten Stufe. Der
Wildwassererfahrenste von uns schaut sie sich an, überlegt sich
einen Weg, um sie zu fahren und fährt sie. Die anderen fahren sie
nacheinander ebenfalls. Leider kommt ein Boot zu weit von der Route
ab, „Rotodil“ stellt sich auf der Kante der Stufe quer zum Fluss
– und bleibt stecken. Nachdem die Fahrerin ins oberschenkeltiefe
Wasser ausgestiegen ist, läuft das Boot schnell voll. Trotzdem
schaffen wir es mit vereinten Kräften, „Rotodil“ so aus der
Engstelle zu hebeln, dass es mit der Strömung nach unten rutschen
und dort in Empfang genommen werden kann.
Nachdem alle
anderen die Stufe entweder auch noch runter gefahren sind oder
dahinter eingesetzt haben, merken wir schnell, dass wir auf der
Korytnica nicht so schnell vorwärtskommen wie auf der Drawa. Die
Korytnica ist enger als die Drawa und hat sehr viele Baumhindernisse.
Manche der Baumstämme liegen so tief, dass nicht alle von uns
darunter durchfahren können und stattdessen umtragen müssen.
Etwas
später erreichen wir nach einer Pause in Nowa Studnika den kleinen,
sehr flachen Studnickie-See von dem wir durch einem schmalen,
verkrauteten Schilfabschnitt auf den größeren Nowa-Korytnica-See
kommen. Direkt hinter dem Ausgang des Nowa-Korytnica-See liegt das
Ziel unseres Tages. Leider gibt es seit dem Studnickie-See keine
Strömung mehr, und das von mir ausgeliehene sehr kurze Boot kommt
nur langsam vorwärts. Egal. Dafür musste ich damit vorher bei
keinem Hindernis aussteigen. Und es gibt auf dem See-Abschnitt einen
Seeadler zu sehen.
Nicht alle von uns wollen am letzten
Tag paddeln, deshalb fahren nur einige von uns auf der Korytnica von
Nowa Korytnica nach Sówka. Der Anfang dieser Strecke führt durch
Schilf und ist sehr flach. Nach wenigen Metern schrecken wir immer
wieder Fischschwärme auf, die in großen Wellen nach allen Seiten
von uns weg aus dem Wasser springen. Irgendwann ist das Schilf zu
Ende, und der letzte Teil unserer Tour geht wieder durch einen schönen
Waldabschnitt. Am Ziel können wir Gebänderte Heidelibellen
bewundern, bevor wir unsere Boote verladen und uns auf den Rückweg
nach Berlin machen.
Insgesamt war das
Drawa-Korytnica-Wochenende sehr abwechslungsreich und hat viel Spaß
gemacht! Danke an die Organisatorin!